Auf der Africa Mercy wohne ich mit vier Australierinnen und einer Amerikanerin in einer 6-Bett Koje. Die Cabin hat ca. 20-25m², es gibt ein kleines Bad und einen langen Gang, von dem 3 Abteile weg gehen. In diesen Abteilen, die man mit einem Vorhang zu machen kann, stehen je ein Stockbett, ein Schrank und ein Tisch. Alles ist sehr eng (“das kannste Dir am Arsch abfingern was das heißt”, Patrick ;-)), aber wir verstehen uns gut und sind schon Meister darin um einander herum zu tanzen, um an einander vorbei zu kommen. Unser in`s-Bad-müssen-Rhythmus hat sich auch schon so eingependelt, dass wir uns nicht gegenseitig das Bad blockieren. Die “Badenutte an Bord” ist zum Glück nicht bei uns im Zimmer 😉
Douala an sich ist nicht sehr spannend und auch nicht schön. Um den Hafen herum sind nur Fabriken und viele hässliche, graue Gebäude.
Mit Hannah aus Texas habe ich mich ein paar Stunden über den Marché Central treiben lassen. Die Straßen verlaufen kreuz und quer an Ständen vorbei, an denen hauptsächlich Obst, Gemüse, rohes Fleisch, Fisch, lebende Tiere, oder an wenigen Ständen auch Klamotten und Schuhe verkauft werden.
Irgendwann sind wir in abgelegene Straßen gekommen, die mit knöcheltiefem, schwarzen Schlamm bedeck waren. Überall war Dreck und Müll und der Gestank ist immer intensiver geworden. Hier sind wir bald wieder umgedreht.
Es war totaler Trubel, wir wurden von allen Seiten angequatscht, sollten unbedingt etwas kaufen (hm, z.B. so einen Aal?!) und manche wollten uns auch heiraten. Überall wo wir vorbei gegangen sind haben wir “uh, la blanche” gehört, was wir natürlich nicht mit “oh, ein Schwarzer” erwidert haben 😉
Es sind uns auch ein paar bettelnde Kinder nachgelaufen, nicht älter als 6 oder 7 Jahre und die Mütter sind etwas abseits gesessen und haben ihnen Anordnungen zugerufen. Das hat mich traurig gemacht, dass manche Kinder so eine – bzw. keine Kindheit haben.
Manchmal war es ein bisschen lästig oder nervig, v.a. wenn uns jemand hinterher gegangen ist und uns nicht mehr in Ruhe gelassen hat, aber richtig unwohl oder unsicher haben wir uns nie gefühlt.
Als wir zurück gekommen sind, habe ich allerdings von Megan, einer meiner Aussi-Roommates, erzählt bekommen, dass sie am Markt von jemandem bedrängt wurde, der versucht hat ihre Kette vom Hals zu reißen. Da das wohl der zweite Vorfall war, hat der Captain am nächsten Tag diesen Markt als no-go-area für die Crew ausgesprochen. Zum Glück hab ich den Markt vorher schon erlebt und das ohne Zwischenfall.
Außerhalb des Schiffs darf man dann endlich auch mal ein Bier trinken =)